Zum Philosophie Studium in Tübingen kann ich natürlich am meisten sagen, weil ich dort selbst studiert habe.
Die Uni Tübingen ist in der Philosophie auf jeden Fall immer noch sehr breit aufgestellt. Neben Meta-Ethik und Philosophie der Gefühle (Sabine Döring), analytische Metaphysik und Sprachphilosophie (Sattig), Kant und Co. sowie Wissenschaftstheorie und politische Philosophie. Allerdings muss man ehrlicherweise sagen, dass die goldenen Zeiten mit Philosophen wie Ernst Bloch (bis 1977) schon länger vorbei sind. Dennoch kann man ein gutes und breites Philosophie-Studium an der Uni Tübingen genießen.
Gerade in den letzten Jahren wurden in der Philosophie in Tübingen ein paar philosophische Größen emeritiert. Darunter der unter den Studierenden sehr beliebte Manfred Frank, der sich mit Subjektbewusstseinsphilosophie beschäftigte. Anton Friedrich Koch, der nach Heidelberg ging. Ein analytisch angehauchter Hegelianer und auch Otfried Höffe, der politische Philosoph, Rawls-, Kant- und Aristoteles-Kenner.
Dennoch hat die Uni mit den neuen Professoren weiterhin ein sehr internationales Flair. Dabei rückt die analytische Philosophie noch mehr in den Vordergrund. Z.B. ist Meta-Ethik praktisch diejenige Ethik, die mit Begriffsanalysen moralischer Begriffe arbeitet und von Sabine Döring wahrscheinlich bundesweit führend mit abgedeckt wird. Zudem ist interessant, dass zahlreiche Kooperationen mit anderen Instituten bestehen. Es seien genannt: Die Neurowissenschaften (das CIN), das Internationale Zentrum für Ethik in den Wissenschaften, mit der juristischen Fakultät (durch Otfried Höffe), mit der Informatik bzw. Logik dank Peter Schröder-Heister.
Ein besonderes Flair hat die Burse, in der das philosophische Seminar in Tübingen seinen Sitz hat. Das Gebäude ist eines der ältesten Universitätsgebäude, dass man hören kann, wenn man durch die teils knarrende Bibliothek geht. Dennoch hat man, sofern man in der Bibliothek der Burse liest, einen wunderbaren Ausblick auf den Neckar und auch eine gewisse Ruhe, die zum philosophischen Schaffen inspiriert.
Innerhalb der Burse gibt es auch ein Café, das ehrenamtlich von Studierenden auf die Beine gestellt wird. Es wurde 2014 in Ernst-Bloch-Café umbenannt und hieß früher Cafete.
Wer in Tübingen Philosophie studiert, der tut dies in einer Stadt mit wunderbaren, mittelalterlichen Altstadtflair. Eine Stadt, in der dörflich-schwäbisches Gemüt auf den Kosmopolitismus der Universität trifft.