Demokrit (460 v. Chr. – frühes 4. Jahrhundert v. Chr.)

Der antike Denker Demokrit ist wohl der erste radikale Atomist, den es in der Weltgeschichte gab. Er gehört zu den Vorsokratikern, also denjenigen (Natur-)Philosophen, die vor dem Leben und Wirken Sokrates gelebt haben.

Bekannt ist er für seinen Atomismus bzw. Materialismus. Er behauptete, dass alle Dinge aus Atomen bestehen. Ein Ding sei nur scheinbar mit den Eigenschaften behaftet, die wir ihm normalerweise zuschreiben. In Wirklichkeit wäre es nur aus Atomen bestehend.

Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.

(Quelle: Demokrit: Fragment 269.)

Wer Unrecht tut ist unglücklicher als wer unrecht leidet.

(Quelle: Demokrit: Fragment 45.)

Das Sittliche setzt das Natürliche voraus.

(Quelle: Demokrit: Fragment 230.)

Nur scheinbar hat ein Ding eine Farbe, nur scheinbar ist es süß oder bitter; in Wirklichkeit gibt es nur Atome und leeren Raum.

(Quelle: Demokrit: Fragment 125.)

Nichts existiert, als die Atome und das Leere. Alles andere ist Meinung.

(Quelle: Demokrit: Fragment.)

Wichtige Stationen in Demokrits Leben und Werk

Über den Vorsokratiker Demokrit weiß man natürlich nicht so viel wie über modernere Philosophen. Es gibt wenig biografisches Material über ihn. Was man weiß, ist, dass er Schüler des Philosophen Leukipp war. Seine Eltern waren wohl sehr reich, so dass er ausgedehnt reisen konnte und sich dadurch auch sehr weiterbilden konnte. Erhalten sind von seinen Schriften leider nur ein paar Fragmente, über die man sich seine Philosophie erdenken kann. Außerdem hat Aristoteles über ihn geschrieben.

Zentral an Demokrits Philosophie ist der Atomismus. Er war der Ansicht, dass die Welt aus besonders kleinen Teilen bzw. unteilbaren Teilen, den Atomen bestehen würde. Damit führte er faktisch das Wort des „Atoms“ in die Philosophie und spätere Wissenschaft ein. Er war der erste Materialist der Philosophie, wenn man so will. Er behauptete, dass es unterschiedliche Arten von Atomen mit verschiedensten Formen geben würde. Wenn man diese miteinander verbinden würde, dann ergäben sie Wasser, Menschen etc. Nach ihm gäbe also nur diese Atome und den leeren Raum. Alle anderen Dinge wären nur gerade aus diesen Atomen zusammengesetzt. Demokrit vertrat also eine sehr sparsame Ontologie (auch wenn er den Begriff in dem Zusammenhang noch nicht so benutzte).

Damit behauptete er auch, dass Atome nicht affizierbar seien. Also: Atome sind keine Entitäten, die anderen zugeschrieben werden können. Sie sind nicht veränderbar und das immer gleichbleibende, konstante. Die „Substanz“ würde man vielleicht in späterer ontologischer Sprache sagen.

Auch für geistige oder seelische Existenzialien postuliert Demokrit seinen Atomismus. Er war der Ansicht, dass nach dem Tod die Seelenatome, sich zu neuen Seelenatomen hätten zusammensetzen können. Insofern kann er als Vorläufer für heutige Materialisten, Physikalisten und Identitätstheoretiker (diejenigen, die eine Identität zwischen Geist und Körper annehmen) gelten.

Auch hatte er eine Theorie über Bewegung. Nach Demokrit war der leere Raum das entscheidende Merkmal für die Möglichkeit der Bewegung. Größere Atome würden aufgrund ihrer Schwere eine raschere Bewegung nach unten vollziehen als kleinere. Außerdem war es nach Demokrit so, dass aus dem Nichts nichts entstehen konnte. Die Bewegung führte nur dazu, dass die bestehenden Atome zu anderen Atomkonstellationen umkonfiguriert wurden. Insofern ist die Bewegung essentiell, dass sich etwas entwickelt und auch dass etwas vergeht.

In der Ethik/Lebensphilosophie vertritt Demokrit das Prinzip der Ataraxie, der Gelassenheit. Wahre Glückseligkeit erreiche nur derjenige, wer die Mühsalen seines Lebens gelassen hinnehme.