Über Diogenes von Sinope gibt es sehr viele Mythen. Richtig sicher kann man vieles nicht mehr sagen, weil es in Anekdoten weiter überliefert worden ist. Bekannt ist er vor allem als "Tonnenphilosoph", da er die Bedürfnislosigkeit propagierte und anscheinend auch in einer Tonne lebte. Auch ob er sich mehr in Korinth oder Athen aufgehalten habe ist unklar und Gegenstand von Spekulation.
Geh mir ein wenig aus der Sonne!
(Quelle: Diogenes von Sinope: Aus Ciceros Tusculanae disputationes. Anscheinend war ihm der König Alexander vors Gesicht getreten und fragte, welchen Wunsch Alexander habe.)
Bildung ist für die Jungen Weisheit, für die Alten Ermutigung, für die Armen Reichtum und für die Reichen Schmuck.
(Quelle: Diogenes von Sinope: Gemäß Laertius "Über Leben und Lehren der Philosophen".)
Ich suche einen Menschen.
(Quelle: Diogenes von Sinope: Gemäß Laertius "Über Leben und Lehren der Philosophen".)
Gehe in ein Bordell und lerne, dass zwischen teurem und billigem Vergnügen kein Unterschied ist.
(Quelle: Diogenes von Sinope: Gemäß Plutarch "Über Kindererziehung".)
Ich bin Bürger der Welt.
(Quelle: Diogenes von Sinope: Gemäß Laertius "Über Leben und Lehren der Philosophen".)
Über Diogenes von Sinope weiß man hauptsächlich etwas über den Philosophie-Historiker Diogenes Laertios aus dem 3. Jahrhundert. Vieles über ihn kann man nur in Anekdoten rekonstruieren. Selbst geschrieben hat er nicht. Durch sein Leben in einer Tonne wurde er allerdings berühmt. Man denkt heute noch an die Tonnenphilosophie, wenn man an Diogenes von Sinope denkt. Anscheinend war sie aber keine Tonne im heutigen Sinn, sondern eine Amphore. Damit sollte allein schon der Kern seiner Philosophie, seine gelebte Bedürfnislosigkeit ausgedrückt werden.
Diogenes Methode der Philosophie ist weniger gewesen eine Philosophie im Sinne einer Theorie zu entwickeln. Vielmehr ging es ihm darum, die Philosophie selbst zu leben. Er verfolgte das Ziel mit satirischen Mitteln die Bürger seiner Stadt Athen oder Korinth auf Widersprüche aufmerksam zu machen in ihrer Lebensführung.
Eine Anekdote von Diogenes ist auch, dass er auch einmal einen ernsthaften Votrag hielt und niemand zuhörte. Dann zwitscherte er plötzlich und jeder hörte zu, woraufhin er das Publikum für seine Ignoranz beschimpfte. Diogenes von Sinope war gegen die Theoretiker, die Moral predigten, aber sich nicht daran hielten. Er jedenfalls wollte authentisch leben und das Gesagte und die Moral in Einklang bringen. Deshalb hat seine satirische Auftretensweise einen sehr ernsten Hintergrund.
Autarkie ist wohl das wesentliche Element seiner Philosophie: Selbstgenügsamkeit auf deutsch. Es ging ihm darum, dass man mit wenigem zufrieden sein solle, und nicht nach immer mehr Hab und Gut streben solle.
Diogenes von Sinope wird auch als Zyniker bezeichnet, wobei der Begriff heutzutage nicht so negativ verstanden wird wie zu seiner Zeit. Im Gegenteil bezeichnete er damit eben nicht eine Indifferenz gegenüber Moral, sondern einen gesunden Skeptizismus und eben Bedürfnislosigkeit und Autarkie.